20 juni 2013

Arnold Norlind und die Faszination für Dante Alighieri

Arnold Norlind wurde am 17. Juni 1883 als Sohn des Priesters Lars Christensson und dessen Frau Johanna Norlind in Vellinge in Skåne geboren und starb am 17. Februar 1929 im Alter von 45 Jahren in Stockholm. Norlind war ab 1922 mit der Schriftstellerin Emilie Maria Fogelklou verheiratet.

Durch den Privatunterricht im Haus und seinen Vater kam Arnold Norlind sehr früh in Berührung mit den klassischen Sprachen, was vermutlich auch der Anlass dazu war, dass er 1901 nach seiner Hochschulreife an der Universität Lund Geografie, Literaturgeschichte,  Kunstgeschichte, romanische Sprachen, Geschichte, Deutsch, Astronomie und Ästhetik studierte.

Arnold Norlind, Skapande liv - Studier och bekännelser, Albert Bonnier Förlag, Stockholm, 1929

Nach Abschluss seines Studiums im Jahre 1912 wurde Arnold Norlind Dozent für Geografie in Lund. Als 1922 sein Dozentenstipendium auslief, verließ Norlind die Universität um Lehrer an der Birkagårdens Volkshochschule Lehrer zu werden. Allerdings dauerte diese Tätigkeit nur wenige Jahre, da Norlind an einer TBC an der Luftröhre erkrankte an der er wenige Jahre später auch sterben sollte.

Auch wenn Arnold Norlind bereits ab Ende seiner Studienzeit als Autor bekannt wurde, so erschienen bis 1917 nur wissenschaftliche Werke, insbesondere zur Geografie, später auch zur Entdeckungsgeschichte und der Kolonisation. Ob Norlind um diese Zeit bereits Gedichte schrieb, ist nicht zu sagen, da zahlreiche Gedichte und Essays erst sehr viel später nach Manuskripten veröffentlicht wurden. Auch die Tagebuchaufzeichnungen des Schriftstellers erschienen erst posthum.

Das erste rein literarische Werk von Arnold Norlind ist das Buch Grekiska hjältesagor aus dem Jahre 1917, dem Jahr, in dem er auch sein Lebenswerk, seine Arbeiten über Dante Alighieri, beginnt, wobei der Schriftsteller hierbei nur einige Teile der Divina Commedia übersetzt, da ihm wichtiger ist dem Gesamtwerk des philosophischen Schriftstellers eine neue Deutung zu bieten und das Leben und Wirken Dantes zu beleuchten.

Dantes Werk faszinierte Arnold Norlind nicht nur von philosophischen und psychologischen Aspekten, sondern er konnte auch seine wissenschaftlichen Kenntnisse in Geographie einbinden, was man bereits beim ersten dieser Werke feststellen kann, denn Norlinds erstes Werk über Dante behandelt die Beziehungen zwischen Wasser und Erde in der bekannten Welt.

Da Arnold Norlind jedoch alle Aspekte beschreiben wollte, die Dante beeinflussten und dabei selbst die politischen und sozialgeographischen Beziehungen der Zeit für wichtig nahm, konnte der Schriftsteller das Werk durch seinen frühen Tod nicht mehr zu Ende führen, auch wenn seine Arbeiten zu jener Zeit die bedeutendsten waren, die über Dante existierten und heute noch eine wichtige Quelle für Dante-Forscher aus aller Welt sind.

Auch die Reisen von Arnold Norlind, die vor allem seinem Interesse an Geografie galten, führten zu einer Reihe an populärwissenschaftlichen Abenteuerbüchern von kulturhistorischem Treffen, da der Schriftsteller nicht erfinden wollte, sondern seine Werke nach Dokumenten schrieb. Sein Buch Henrik Sjöfararen aus dem Jahre 1918 beschrieb, zum Beispiel, eine Reise rund um Afrika aus dem 15. Jahrhundert und seine Studie Fernäo Magalhäes bietet eine Übersicht über die bedeutendsten Forschungsreisen der Vergangenheit.

Eine gewisse Sonderrolle nehmen einige Übersetzungen Arnold Norlinds ein, die er bereits während seiner Studienzeit ausführte und die vor allem in Zeitschriften veröffentlicht wurden. Da es sich dabei vor allem um holländische Gedichte und einige Übersetzungen von Friedrich Hölderlin handelt, die wenig mit den Hauptinteressen des Autors zu tun haben, ist es schwer zu sagen ob diese Übersetzung nur der Geldeinnahme dienten oder aber ob Norlind um diese Zeit vorhatte Schriftsteller zu werden.

Erst im Jahre 1944, 15 Jahre nach dem Tod von Arnold Norlind, veröffentlichte seine Frau, die Schriftstellerin Emilie Maria Fogelklou, das Buch „Arnold“ in dem sie ihr Leben mit dem Autor erzählt. Dieses Buch entwickelte sich zu einem Kultwerk und wird regelmäßig neu aufgelegt, letztmals im Jahre 2009, was zeigt, wie bedeutend Norlind innerhalb der schwedischen Literaturgeschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts tatsächlich war.

Copyright: Herbert Kårlin

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