2 maj 2013

Birger Mörner, vom Diplomat zum Reiseschriftsteller

Birger Mörner wurde am 3. Mai 1867 als Sohn des Apothekers Graf Carl Erik Herman Otto Mörner und dessen Frau Fanny Teodolinda Öhrvall in Nora geboren und starb am 10. März 1930 in Flen im Södermanland. Mörner wr in erster Ehe mit Anna Viktoria Sofia Elisabeth Brink verheiratet, in zweiter Ehe mit Mary Héléne Macmillan und in dritter Ehe mit Gertrud Margaret Nissvandt.

Über die Kindheit von Birger Mörner ist relativ wenig bekannt, aber da er in der gehobenen Gesellschaftsschicht aufwuchs, genoss er vermutlich eine hohe Bildung und wurde von Privatlehrern auf die Reifeprüfung vorbereitet, die er 1887 in Norrköping ablegte. Nach der Hochschulreife studierte Mörner erst an der Universität Uppsala und anschließend an der Universität Lund Rechtswissenschaft um sich auf eine Karriere in der schwedischen Verwaltung vorzubereiten.

Birger Mörner, Den Strindberg jag känt, Albert Bonniers Förlag, 1924

Als Literat trat Birger Mörner erstmals im Jahre 1888 an die Öffentlichkeit, im Jahr als er seine Studien in Uppsala begann. Sein dramatisches Gedicht Juda erweckte bereits die Aufmerksamkeit von August Strindberg, der überlegte es in seinem Experimentaltheater aufzuführen. Zwei Jahre später erschien Mörners Gedichtband Tattar-blod, das als Vorläufer der Wildmarkdichtung von Erik Axel Karlfeldt gilt und während seiner Zeit in Lund erschien dann das Schauspiel Salig friherrinnan.

Das Theaterstück Salig friherrinnan sollte ursprünglich im Stockholmer Dramaten aufgeführt werden, aber wegen dem Sprengstoff, der sich hinter dem Stück verbarg, setze es das Dramaten im letzten Moment wieder ab, so dass das Stück in Norwegen Premiere hatte, was jedoch dem Ruf von Birger Mörner nur zu Gute kam. In Salig friherrinan hatte Mörner das Problem aufgegriffen, dass sich ein Partner scheiden lassen konnte sobald sein Lebensgefährte von einer Geisteskrankheit betroffen war oder dies von einem Arzt festgestellt worden war.

Als Birger Mörner im Jahr 1910 vom diplomatischen Dienst auf eigenen Wunsch ausscheidet, ändert sich auch sein literarisches Schaffen, denn aus dem gesellschaftskritischen Autor und Dichter entwickelt sich ein Verfasser von Reiseberichten, wobei mehrere seiner Bücher den Spuren von Paul Gaugin und Pierre Loti folgen, denn auch Mörner hatte eine Vorliebe für die Südsee und die dortige Inselwelt auf der er sich längere Zeit aufhält. Obwohl auch Mörner von diesem paradiesischen Teil der Welt verführt wird, enthalten seine Bücher eine starke Kritik gegen den Kolonialismus, der dieses Paradies zerstört und er beschreibt die schwierige Situation, denen die Bewohner ausgesetzt sind. Gleichzeitig beschreibt der Autor auch wie die Tierwelt aus persönlichen Interessen und Unwissen ausgerottet wird, er beschreibt daher ein Paradies, das von den Wirtschaftsmächten zerstört wird.

Aber Birger Mörner greift auch zum Geschichtsroman, ohne sich jedoch auf allgemeine Informationen zu verlassen, denn 1914 besucht er die türkische Insel Gallipoli auf der 350.000 Soldaten während einer bedeutenden Schlacht des Ersten Weltkrieges starben und 1918 nahm er am finnischen Bürgerkrieg teil. In beiden Fällen veröffentlichte Mörner anschließend ergreifende Kriegsberichte in Romanform

Die literarische Breite von Birger Mörner war erstaunlich, dann er bewegte sich in der Geschichte Schweden, schrieb Zeitberichte, Theaterstücke, Reisereportagen und konnte ein historisches Buch, das auf Archivarbeit aufbaute ebenso spannend machen wie seinen Roman Ti Ri Ti Ri, wo er einem weißen Mann die Liebe zu einer exotischen Zwergfrau erleben lässt und zur Fantasie eines E. T. A. Hoffmann greift. So unterschiedlich die Werke des Schriftsteller auch sind, so trifft er immer auf ein breites Publikum und viele seiner Bücher werden in andere Sprachen übersetzt.

Auf Grund seiner Vielseitigkeit ist Birger Mörner in keiner literarischen Kategorie wegen herausragenden Leistungen vertreten, wobei Kritiker und Literaturwissenschaftler nicht nur seinen etwas lockeren Schreibstil kritisierten, sondern auch mit den zahlreichen Widersprüchen des Autors nicht zurecht kamen, denn Mörner war auf der einen Seite ein Träumer, ein Abenteurer und ein Erneuerer der Gesellschaft, gleichzeitig aber ein Bewunderer Napoleons und suchte die Geschcihte Schwedens teilweise in der nordischen Mythologie. Für Mörner war es auch nicht sehr bedeutend einem einheitlichen klaren literaturwissenschaftlichen Stil zu folgen, sondern er wollte in seinen Werken eine Stimmung schaffen, die es dem Leser ermöglichte am Geschehen auch emotional teilzuhaben.

Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller wurde Birger Mörner auch als Übersetzer aktiv, wobei er vor allem Werke von Fjodor Michailowitsch Dostojewski, Guy de Maupassant und Jack London dem schwedischen Leser näher brachte, eine Mischung, die ebensowenig eine Linie zeigt wie sein eigenes Schaffen.

Birger Mörner verfügte über eine Bibliothek von rund 8000 Büchern, darunter auch einige Werke des 15. Jahrhunderts. Die gesamte Sammlung mit zahlreichen Anmerkungen des Autors findet man heute in der Mörnersammlung der Universitätsbibliothek in Örebro.

Copyright: Herbert Kårlin

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