16 mars 2013

Karl Gustav Ossiannilsson, nationalistisches Denken als Arbeiterliterat

Karl Gustav Ossiannilsson wurde am 30. Juli 1875 als Sohn des Orgelbauers Rasmus Nilsson und dessen Frau Elise Christina Timelin in Lund geboren und starb am 14. März 1970 im Alter von 94 Jahren in Rystad bei Linköping. Ossiannilsson war in erster Ehe mit Naëmi Sofia Mariana Amman verheiratet und in zweiter Ehe, nach dem Tod seiner ersten Frau, mit seiner Haushälterin Marta Vivi Maria Eklund.

Über die Kindheit und die Jugend von Karl Gustav Nilsson, wie er damals noch hieß, ist nichts überliefert. Seine Biografie geht daher nur bis zu seiner Zeit im Gymnasium in Malmö zurück wo er die Reifeprüfung ablegte um sich im September 1894 an der Universität Lund einzuschreiben um ein Lehrerstudium zu beginnen. Bereits im ersten Jahr in Lund erregte Ossiannilsson mit seinem Buch Förteckning på i svenska språket förekommande umbärliga främmande ord och uttryck Aufsehen, denn er forderte mit der Herausgabe dieses Buches eine Rückkehr zur reinen schwedischen Sprache ohne jedes Fremdwort.


Nach Abschluss seines Studiums im Jahre 1897 arbeitete Karl Gustav Ossiannilsson einige Jahre lang als Lehrer und Erzieher, begann aber nebenbei bereits kleinere Beiträge in den verschiedenen Zeitungen in Skåne zu veröffentlichen. 1901 entschied sich der Schriftsteller nicht nur dazu seinen Beruf aufzugeben um Schriftsteller zu werden, sondern verwandelte seinen Familiennamen auch in Ossian-Nilsson um einige Jahre später auch den Bindestrich wegzulassen.

Diese Entscheidung zum Schriststeller kam jedoch nicht aus heiterem Himmel, sondern war das Ergebnis davon, dass Karl Gustav Ossiannilsson  im Jahre 1900 einen bedeutenden Erfolg mit seiner ersten Gedichtsammlung Fem Dikter hatte und 1901 mit den beiden Lyrikwerken Masker und Hedningar, Werken, denen noch weit über 100 weitere Bücher folgen sollten, auch soviel verdiente, dass er davon leben konnte.

Sehr schnell spürte man bei den Schriften von Karl Gustav Ossiannilsson die Zeichen der sozialistischen Bewegung, auch wenn der Schriftsteller nicht bei den Ideen der Partei stehen blieb, sondern sich zum Anarchismus bekannte. Seine Gedichte zeigen dabei die Einflüsse der englischen Balladen, die in England Ende des 19. Jahrhunderts die Literatur veränderten, wobei er dabei auch dem allgemeinen Trend der Romantik folgt, die in Deutschland und Frankreich eine breite Leserschicht ansprachen.

Allerdings zeigen sich in der Persönlichkeit von Karl Gustav Ossiannilsson bereits um diese Widersprüche, denn er bewundert einige bedeutende Persönlichkeiten und zeigt sich extrem nationalistisch und nennt die Auswanderer jener Epoche Verräter, die dem Land schaden. Dies verhindert jedoch nicht, dass seine Werke vor allem von der Arbeiterschicht und den Auswanderern gelesen werden und Ossiannilsson ein Vorbild für Arbeiterdichter wie Erik Lindorm, Arnold Ljungdal oder auch Ture Nerman wird.

Unter dem Einfluss von August Strindbergs Svarta fanor schrieb Karl Gustav Ossiannilsson die bedeutendsten proletarischen Bücher, denn in seinen Romane spiegelt sich um diese Zeit deutlich der Klassenkampf, auch wenn der Schriftsteller immer wieder die Kritiker, insbesondere Bengt Lidforss, gegen sich einnimmt, da Ossiannilsson  nicht selbst aus der Arbeiterschicht kommt und daher bisweilen die Einflüsse seiner bourgeoisen Erziehung zu spüren sind, eine Kritik, die dem Schriftsteller immer mehr zu Herzen geht, jedoch bewirkt, dass er sich mehr und mehr vom Sozialismus abwendet.

Als Karl Gustav Ossiannilsson ab 1921, unter Alfred Hallberg, Mitarbeiter beim Familj-Journal wird, beginnt der Schriftsteller, außer Gedichten und Prosa für Arbeiter, auch immer häufiger historische Romane zu schreiben die eine Anknüpfung an die schwedische Geschichte haben und eine langsame Wandlung vom sozialistischen Gedanken zum rein nationalistischen einleiten.

Diese Änderung spürt man dann sehr deutlich ab 1928, als Karl Gustav Ossiannilsson bei einer Vortragsreise durch Schweden unter dem Titel I Mussolinis Italien seine Reise durch Italien schildert und sich von der nationalistischen Bewegung des Landes begeistert zeigt. Wenig später tritt der Schriftsteller auch dem schwedischen Nationella Ungdomsförbund bei und propagiert die Bewegungen unter Mussolini, Hitler und Franco. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bricht dann jedoch sein Weltbild zusammen und der Schriftsteller wird wieder zum Gegner des Nationalsozialismus, zieht sich jedoch, auch als Schriftsteller, ganz von der Politik zurück.

Karl Gustav Ossiannillson zeichnete sich während der 20er Jahre jedoch nicht nur als Literat aus, sondern will um diese Zeit auch englische und französische Literatur dem schwedischen Leser näher bringen. Seine erste bedeutende Übersetzung war die Clayhanger Trilogie von Arnold Bennett und wenig später auch Le Cid von Pierre Corneille, die jedoch beide bereits zeigen, dass sich der Schriftsteller von der Arbeiterbewegung vollkommen gelöst hat.

Bereits Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt Karl Gustav Ossiannilsson an seinen Memoiren zu schreiben, die jedoch kaum als solche bezeichnet werden können, da er wenig von sich preis gibt, aber mit all seinen „Gegnern“ abrechnet und über all jene berichtet, die ihm auf dem Weg zum Erfolg geholfen haben. Da der Schriftsteller um diese Zeit jedes politische Engagement verloren hat, lassen jedoch nicht nur die Memoiren wieder den Lehrer Ossiannilsson durchdringen, sonder auch den Folgewerken fehlt jede Stärke.

Zahlreiche Gedichte von Karl Gustav Ossiannilsson wurden noch zu seiner Lebenszeit vertont und einige der Prosawerke dienten als Vorlage für Filme. Neben seinen rein literarischen Werken schrieb der Schriftsteller auch einige Filmmanuskripte, Stücke für das Theater und hunderte von Artikeln und Rezensionen in den verschiedensten Zeitschriften Schwedens.

Copyright: Herbert Kårlin

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