30 mars 2013

Jan Olof Olsson, der historische Roman und Reiseschilderungen

Jan Olof Olsson wurde am 30. März 1920 als Sohn des Bürochefs Nils Olof Olsson und dessen Frau Anna Berta Andersson in Stockholm geboren und starb am 1. Mai 1974 in Hjärnarp bei Kristianstad. Olsson, der ab 1919 mit der Journalistin und Schriftstellerin Margareta Waldemarsdotter Sjögren verheiratet war, war vor allem unter seinem Pseudonym Jolo bekannt geworden.

Da der Vater von Jan Olof Olsson für das kartographische Institut arbeitete, verbrachte er die Monate von Mai bis September in den unterschiedlichsten Gegenden Schwedens, wohin ihn auch die Familie meist begleitete. Bereits sehr früh konnte Olsson daher die Regionen Schwedens entdecken und Bekanntschaft mit dem Leben außerhalb Stockholms machen. Außer dem Interesse für die Landschaften Schwedens entwickelte der Schriftsteller ein reges Interesse für amerikanische Filme und besuchte sehr häufig Kinovorstellungen. Im Gymnasium begann Olsson literarische und journalistische Aktivität als Redakteur der Schülerzeitschrift Concordia.


Nach der Hochschulreife am Högre latinläroverket in Stockholm studierte Jan Olof Olsson ab 1939 Geschichte an der Universität Stockholm und war sowohl im studentischen Filmstudio als auch der Studentenzeitschrift Gaudeamus aktiv, was ihm nach dem Studium den Zugang zum Svenska Morgonbladet und den Dagens Nyheter (DN) öffnete. Bereits ab 1941 hatte Olsson erste Filmkritiken für mehrere Zeitungen geschrieben und sein Pseudonym Jolo angenommen. Ab 1945 hatte der Journalist und Schriftsteller einen festen Vertrag mit der Tageszeitung Dagens Nyheter.

Die literarische Aktivität von Jan Olof Olsson lässt sich in drei Gruppen einteilen, nämlich in Reisebücher, die er oft gemeinsam mit seiner Frau schrieb, in Geschichtsromane und in Belletristik, die auf sehr unterschiedliche Weise betrachtet werden müssen, auch wenn der Schriftsteller in seiner ersten Phase des Schreibens sowohl Reiseschilderungen als auch Romane veröffentlichte.

Die Reisebücher, die Jan Olof Olsson ab 1950 veröffentlichte, bauen überwiegend auf seine Reportagen bei Dagens Nyheter auf und sind mehr oder weniger eine Zusammenfassung früherer Artikel, die er populärwissenschaftlich mit Informationen zur Geschichte und zur Literatur des Landes ergänzte. Was ebenfalls auffällt ist, dass er nie die Länder als solches porträtiert, sondern sich auf Städte mit ihren Menschen und ihren Lebenssituationen beschränkt. Bei Büchern wie Drottningens England aus dem Jahre 1954 oder Irland, den omöjliga ön drei Jahre später spürt man sehr deutlich die Handschrift seiner Frau, die zwar das Interesse für Literatur und Geschichte mit ihrem Mann teilt, die Landesschilderungen jedoch auch aus den Städten entfernt.

Als Romanautor beginnt Jan Olof Olsson im Jahre 1956 mit Årsklass 39, wobei er in diesem Bereich nie das selbst gesetzte Niveau erreicht, da er sich zu sehr an die Denkweise des Journalismus hält und dadurch den Fluss eines guten Romans verpasst. Olsson hält ich dabei zu sehr an geschichtliche Handlungen, an Ereignisse, die er einbinden will und ist nicht in der Lage die Romanhandlung in den Vordergrund zu schieben. Dieser Nachteil des Romanautors Olsson wird dagegen für den Manuskriptschreiber Olsson 1973 ein Vorteil, denn die Schilderung Schwedens während der Bereitschaftsjahre wird in der Fernsehserie Någonstans i Sverige zu einem Erfolg, da hierbei die geschichtliche Handlung die Oberhand hat und er die Geschichte zu einem spannenden Erlebnis für den Zuschauer machen kann.

Der einzige Roman Jan Olof Olssons, der sich zu einem wahren Erfolg entwickelt, De tre från Haparanda, ist eine Mischung aus Geschichtsroman des Ersten Weltkriegs und einem Kriminalroman, denn bei diesem Werk gelingt es Olsson Spannung mit mehreren Intrigen in eine Geschichte zu packen, die ihren Anfang in der Grenzstadt Haparanda während des Ersten Weltkriegs hat und dabei die Zusammenarbeit von russischer und schwedischer Polizei nach einem mysteriösen Polizistenmord zeigt. Nachdem auch noch eine geheimnisvolle Schauspielerin eine Schlüsselrolle spielt, findet hier der Schriftsteller alle Elemente, die einen großen Leserkreis fangen können.

Die Gabe der journalistischen Suche zeigt vor allem bei den Geschichtsromanen von Jan Olof Olsson seine Wirkung, denn seine drei Bücher über den Ersten Weltkrieg, den er nie erlebt hat, werden zu einem der bedeutendsten Erfolge des Autors, da es Olsson dabei gelingt nicht nur die Entwicklung und die Konsequenzen dieses Krieges zu analysieren, sondern auch die internationale Warte und die schwedische Situation von schwedischer Seite aus zu beleuchten. Man spürt, dass der Schriftsteller sich intensiv mit der Zeit beschäftigt hat und in der Lage ist den Stoff in gut lesbarer Romanform zu präsentieren. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass diese Trilogie sowohl von Seiten des literarischen Lesers als auch von Geschichtswissenschaftlern geschätzt wird.

Die Bedeutung von Jan Olof Olsson für die schwedische Literaturgeschichte liegt vor allem an seinen historischen Beschreibungen, die nicht nur das Schweden der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beleuchten, sondern auch, dass der Schriftsteller, der eine Vorliebe für die englische Kultur hatte, ein Schweden zeigt, wie man es von anderen Ländern aus sieht und der nationale Gedanke teilweise vollständig in den Hintergrund rückt. Seine Stärke liegt nicht in der Belletristik, sondern im sachbuchartigen Roman, dem er Elemente der Belletristik beifügt.

Copyright: Herbert Kårlin

Göteborger Flugschau 2013

Inga kommentarer:

Skicka en kommentar