18 mars 2013

Bernhard Elis Malmström, von der klassischen Lyrik zum Realismus

Bernhard Elis Malmström wurde am 14. März 1816 als Sohn des Direktors Carl Adolf Malmström und dessen Frau Hedvig Ulrika Styffe in Tysslinge bei Örebro geboren und starb am 21. Juni 1865 in Uppsala. Malmström war nie verheiratet.

Als sich Bernhard Elis Malmström im Jahre 1835 an der Universität Uppsala einschrieb, hatte er seinen Vater bereits verloren und keinerlei Kapital oder Unterstützer für ein Studium seiner Wahl und war daher gezwungen Theologie zu wählen um Priester zu werden. Als Malmström jedoch sein Studium beendet hatte, war er jedoch noch zu jung für die Priesterweihe und er entschied sich, zumindest vorübergehend, noch Philosophie, Ästhetik und antike Literaturgeschichte zu studieren. Durch seine Leistungen in Ästetik wurde Malmström von Per Daniel Amadeus Atterbom entdeckt, der ihm eine Arbeit als Dozent anbot.


Die frühesten Gedichte schrieb Bernhard Elis Malmström bereits im Gymnasium, die jedoch vollkommen im Stil der Zeit lagen. In die Öffentlichkeit trat der Poet dann erstmals im Jahre 1838 auf, als er sich noch an der Universität in Uppsala auf seine Kandidatur in Philosophie vorbereitete. Diesem ersten Gedicht Ariadne in Hexametern gab er eine romantische Wendung, was ihm gerade wegen seiner eigenen Deutung einer klassischen Sage nur negative Kritiken einbrachte, da es nicht als „antik“ betrachtet wurde.

Vermutlich war es gerade diese Erfahrung, die dazu führte, dass sich Bernhard Elis Malmström ab 1839 von der klassischen Dichtkunst abwandte und sich für eine schwedische Poesie aussprach, die um diese Epoche von Esaias Tegnér, Erik Gustaf Geijer, Erik Johan Stagnelius und vor allem Carl Jonas Love Almqvist repräsentiert wurde. Ab diesem Zeitpunkt wendet sich Malmström sehr deutlich gegen die dominante Schicht der Skalden, die offiziell noch immer entschieden was Literatur war.

Auch wenn die Gedichte, die Bernhard Elis Malmström in den Folgejahren schrieb, den modernen Strömungen der Dichtkunst folgten und er damit zu den Erneuerern der Literatur dieser Zeit gehört, gelang es ihm nicht sich unter der Schicht der Poeten und Skalden zurechtzufinden und fühlte sich in jeder Gruppe unwohl. Atterbom kam er nie näher und den Salon von Malla Silfverstolpe, wo Gleichgesinnte verkehrten, besuchte er nur ein einziges Mal, da er sich dort als Fremder fühlte, was jedoch daran lag, dass Malmström ein Eigenbrötler war, der die Gesellschaft anderer weitgehend mied.

Den größten Erfolg hatte Bernhard Elis Malmström im Jahre 1840 mit seiner Gedichtsuite Angelika für das er den großen Preis der Svenska Akademien erhielt und das die griechische klassische Poesie mit der damals modernen schwedischen Form vereint und das einen abgrundtiefen Lebenspessimismus ausdrückt. Nach diesem großen Preis der Akademie wurde Malmström plötzlich als einer der größten Dichter seiner Zeit bezeichnet, was auch dazu führte, dass er einige Jahre später ein Stipendium für eine Reise nach Italien erhielt.

Als Bernhard Elis Malmström von der Italienreise zurückkam, die er großenteils als misslungen betrachtete, da er seine antiken Ideale nicht mit der Realität in Einklang bringen konnte, veröffentlichte der Schriftsteller seinen zweiten Band an gesammelten Gedichten, der mehr oder weniger als das Ende seiner Schaffenskraft bezeichnet werden kann, da die Werke, die noch folgen zu stark von seinen persönlichen Gedanken und Zweifeln handeln, die er lediglich in Gedichtform aufzeichnet. Auch seine Vorlesungen zur Literaturgeschichte Schwedens, die nach seinem Tod veröffentlicht wurden, sind unbearbeitet um im Grunde nicht für eine Veröffentlichung geeignet, zumal ihnen jedes Gleichgewicht fehlt.

Die Rolle von Bernhard Elis Malmström innerhalb der schwedischen Literaturgeschichte ist heute sehr umstritten, denn auch wenn er in seiner Epoche neue Impulse in der Dichtkunst setzte und er einer der meistgelesenen Dichter seiner Zeit war dessen Werke in neun Auflagen erschienen und der zahlreiche jungen Dichter inspirierte, so gibt es, wegen seiner selbst gewählten Isolation, kaum Referenzen auf ihn. Moderne Literaturwissenschaftler, die den Zwang spüren jeden Literaten in ein gewisses Schema zu stecken, vertreten zudem die Meinung, dass Malmström mit seiner subjektiven Betrachtungsweise weder Romantiker war noch den Übergang zum Realismus gefunden hat, und sie übersehen dabei, dass gerade diese Zwischenstellung die Eigenheit der Dichtung Malmströms ist.

Bernhard Elis Malmström wurde 1849 in die Svenska Akademien gewählt, wo er, nach Frans Michael Franzén, auf dem Stuhl Nummer 13 Platz nahm.

Copyright: Herbert Kårlin

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