2 februari 2013

August Bondeson, der Schriftsteller des schwedischen Volkes

August Bondeson wurde am 2. Februar 1854 als Sohn des Schuhmachers Carl Bondesson und dessen Frau Lisa Beata Nygren in Vessingebro in Halland geboren und starb am 23. September 1906 in Göteborg. Bondeson war nie verheiratet.

Seine Kindheit verbrachte August Bondeson in Vessingebro und vor allem in Halmstad, wo er auch die Grundschule besuchte bevor er 1876 in Göteborg die Hochschulreife machte. Ab 1876 studierte Bondeson Medizin in Uppsala, setzte dieses Studium ein Jahr lang am Karolinska Institutet in Stockholm fort um dann erneut an die Universität Uppsala zurückzukehren, wo er 1887 sein Medizinstudium beendete und mit der praktischen Ausbildung begann. Am 7. Juni 1889 war Bondeson dann offiziell Arzt.


Auch wenn August Bondeson bereits im Gymnasium eine kleine Gedichtsammlung unter dem Titel Knäppar på lyran veröffentlicht hatte und ab 1871 begann die Sagen Hallands aufzuzeichnen, die er von seinem Vater gehört hatte, so folgte Bondeson seinem Weg als Arzt auf die intensivste Weise. Er vervollständigte seine Kenntnisse in Dermatologie in Kopenhagen, Berlin und Wien, arbeitete im medizinischen Bereich in Stockholm, Uppsala und Falkenberg und ließ sich dann im Jahre 1889 als Arzt in Göteborg nieder.

Obwohl sich August Bondeson voll auf die Medizin konzentrierte, hatte er 1889 bereits 15 Bücher veröffentlicht. Seine gesamte Freizeit hatte Bondeson damit verbracht die Sagenwelt und die Volksweisen Schwedens zu erforschen und zu sammeln, wobei ihm hier auch die Landschaften und selbst Volkstänze, andere Traditionen und die Geschichte der verschiedenen Regionen Schwedens wichtig waren. Der Schriftsteller-Arzt war Ende des 19. Jahrhunderts die Person, die die Volkstraditionen des Landes am besten kannte und sie auf literarische Weise für die Nachwelt konservierte.

Bei seiner literarischen Arbeit überließ August Bondeson nichts dem Zufall, sondern er zeigte sich als Forscher des ländlichen Lebens und der Traditionen, der den Leser in die Räume der Bewohner holte um ihnen dort die Sagenwelt und die Sprichworte des Volkes näher zu bringen. Da Bondeson auch in traditionellen Tanzvereinigungen und mit Mundartforschern verkehrte, gelang es ihm im Laufe seines Lebens jeden Aspekt der schwedischen Traditionen zu beleuchten, wobei der Schriftsteller jedoch nicht nur ein Sammler dieser Kenntnisse war, sondern als Spielmann auch Lieder aufzeichnen und sie spielen konnte. Auf der einen Seite arbeitete daher Bondeson an der Sagenwelt und den Traditionen, die er in Novellen einbettete und zum anderen spielte und überlieferte er die Volkslieder des 19. Jahrhunderts. Seine bedeutendsten Werke in diesem Zusammenhang sind das Liederbuch Visbok und die Novellensammlung Historiegubbar på Dal. Einige der von ihm aufgezeichneten Lieder findet man noch heute in jedem Liederbuch Schwedens.

Ein Schlüsselwerk zu August Bondeson sind die fiktiven Erinnerungen in Skollärare John Chronschoughs momoarer von denen der Autor drei Bände plante, jedoch nur zwei fertigstellen konnte bevor er geistig verwirrt wurde. Diese Memoiren schildern auf die deutlichste Weise die Probleme der ländlichen Bevölkerung bei der Suche nach Bildung, da diese ohne in die Stadt zu ziehen, meist auf halbem Wege stehen blieb und den Betroffenen nur in einen Besserwisser verwandelten.

August Bondeson gehört zu den wenigen Autoren des 19. Jahrhunderts, die Stil und Sprache nicht nur beherrschten, sondern auch mit allen Feinheiten anzuwenden wusste, was man bereits sehr deutlich in seinem Buch Hallings Anna, berättelse ur folklivet sehr deutlich spürt, da hier die Novellenform dabei hilft ein Gesamtbild zu bekommen, da man als Leser mit den verschiedensten Eindrücken in kurzer Folge konfrontiert wird.

Der Schriftsteller August Bondeson gehört, neben August Strindberg, Gustav af Geijerstam und Ernst Ahlgren zu den bedeutendsten Autoren Schwedens, die in den 80er Jahren das Landleben mit in die schwedische Literatur einfließen ließen und damit auch einen Übergang in die literarische Wende der 90er Jahre ermöglichten. Bondeson war jedoch der einzige, der das Leben, das er beschreibt, selbst kannte und in ihm aufgewachsen ist. Die Werke Bondesons sind daher als authentisch zu betrachten und nicht nur als Literatur.

Auch wenn August Bondeson sowohl im Jahre 1881 als auch 1883 ein Stipendium der Svenska Akademien erhielt und damit offiziell im Kreise der Schriftsteller aufgenommen wurde, wird er in der schwedischen Literaturgeschichte kaum genannt. Dies liegt vermutlich daran, dass Bondeson zu einer einfachen Sprache griff und regionale Themen aufnahm, was sich innerhalb der offiziellen Literaturbewegungen immer als ein Hindernis zeigt, da Literaturwissenschaftler die Regionalliteratur meist als nebensächliche Literatur werten.

Copyright: Herbert Kårlin

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