22 november 2012

Harald Molander, ein Leben für das Theater

Harald Molander wurde am 17. März 1858 als Sohn des Arztes Johan Molander und seiner Frau Augusta Dybeck in Stockholm geboren und starb am 22. November 1900 ebenfalls in der schwedischen Hauptstadt in der er, mit einer siebenjährigen Unterbrechung, auch arbeitete.

Bereits in der Kindheit wurde der asthmakranke Harald Molander von seinen Eltern zum Schreiben animiert und sollte gesellschaftliche Theaterstücke aufführen. Diese Erziehung legte auch die Basis für sein späteres Schaffen und die Wahl des Theaters als Ausdrucksfeld, da dort die Phantasie über einen weitaus größeren Freiraum verfügt als in der reinen Schriftstellerei.


Zwischen 1877 und 1881 studierte Harald Molander an der Universität Uppsala, aber da er sich bereits dort mehr für das Studententheater interessierte als für die Vorlesungen, verließ er die Universität ohne Abschluss und widmete sich ab 1881 ganz dem Schreiben.

Harald Molander widmete sich von Beginn an dem Theater und schrieb 1881 seine erste Komödie für das Dramatiska Teatern in Stockholm. Rococo, das im französischen Milieu spielte, wurde allgemein mehr als Übungsstück betrachtet, zeigte keinerlei Persönlichkeit des Autors und blieb ohne Bedeutung für Molander.

Mit den folgenden Stücken Gogol aus dem Jahre 1883 und Vårflod im darauf folgenden Jahr kam dann jedoch der Durchbruch, da Harald Molander nun mehr den Nihilismus und den Realismus der Zeit zur Diskussion stellte. Der Erfolg des Autors lag indes weniger an seiner Individualität, sondern vielmehr daran, dass seine Stücke auf der bedeutendsten Bühne des Landes aufgeführt wurden. Was ihm fehlte, war jedoch das Bekenntnis einer klaren Richtung als Theaterschriftsteller. Weder die jungen schwedischen Autoren, noch die Akademiker rühmten seine ersten Theatertexte oder fühlten sich von ihnen angesprochen.

Aber auch wenn Kritiker und Literaten die Texte von Harald Molander nur für eine mittelmäßige Leistung hielten, so waren die Theaterbesucher anderer Meinung und nahezu alle Stücke konnten vor vollem Haus aufgeführt werden.

Aber auch hier muss man die gesamte Leistung Harald Molanders sehen, denn auch wenn seinen Texten die Persönlichkeit fehlte und der Dramatik die Tiefe, so konnte er als Regisseur aus jedem Stück ein Erfolgsstück schaffen. Das Problem Molanders war jedoch, dass er sich für ein übergreifendes Schreibgenie hielt und sich daher an jede Art von Theaterstücke wagte statt sich auf die Komödie zu beschränken, die er am besten beherrschte. Auf der anderen Seite hat der Autor durch diese Vielseitigkeit natürlich bewiesen, dass er die Stilistik und den Inhalt der Sprache beherrschen kann.

Den größten Erfolg Harald Molanders brachten allerdings nicht die Theaterstücke, sondern sein Roman En lyckoriddare aus dem Jahre 1896, wo er das Leben des Glücksritters und Schriftstellers Lars Wiwallius (Lauritz Wiwalts) darstellt, die Abenteuer eines Vagabunden, der während des 30-jährigen Krieges in Schweden und Deutschland unterwegs war.

Als er seinen Roman im Jahre 1900 in ein Drama für die Theaterbühne verwandelte, wurde das Stück auf allen größeren Bühnen Schwedens aufgeführt und zum größten Erfolg des Schriftstellers. Im Jahre 1921 wurde das Buch En lyckoriddare dann auch von John W. Brunius verfilmt und  hatte nicht nur in Schweden, sondern auch in den USA und anderen Ländern einen bedeutenden Erfolg.

Lars Molander, der ab 1888 mit Lydia Wessler verheiratet war, machte sich auch als Übersetzer von Theaterstücken einen Namen. Von 1884 bis 1886 war Molander Regisseur beim Nya Teatern in Stockholm, zwischen 1886 und 1893 Intendant beim Svenska Teatern in Helsingfors (Helsinki). Bis 1894 war Molander er auf Theatertournee, 1896 bis 1898 arbeitete er als Intendant beim Vasateatern in Stockholm und ab Mai wurde er beim Svenska Teatern (früheres Nya Teatern) in Stockholm Intendant.

Copyright: Herbert Kårlin

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